Freitag, 15. März 2013

Ein neues Jahr, ein neues Glück und ein großer Abschied?

Im alten Jahr haben sich viele Veränderungen angekündigt,
die für mich zunächst Gravierenste und Endgültigste
hat am 10.03.2013 statt gefunden:

Unsere Mutter hat uns kurz nach Vollendung ihres 89. Lebensjahres
l
eider verlassen müssen.


Dazu passen besonders die letzten Zeilen des folgenden Gedichtes,
aber auch die anderen Zeilen haben eine sehr beziehungsvolle Aussage:


Stufen
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,

Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden...
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!
Rezension I  III00 LYRIKwelt © Suhrkamp